600 km-Fahrt zum dreimaligen deutschen Mannschaftsmeister
Die Hoffnung dass in der Deutschen Ringer Liga vielleicht Geschenke verteilt werden, kann man nach diesem Kampftag in Nendingen einfach nur negieren! Positiv war, dass die fast 600 km lange Anreise Richtung Schwarzwald zum 3-fachen Deutschen Meister gut gemeistert wurde. Aber die Geschehnisse um das Team und das Drumherum um den eigentlichen KAV-Kader reißen einfach nicht ab. Die sportliche Leitung kann noch immer nicht auf alle verpflichteten Sportler zurückgreifen. Unsere 6 Ungarn sind total verzweifelt, da sie von ihrem Verband bisher keine Freigaben erhielten und einfach nur in Stich gelassen werden. Am Montag wollen sie geschlossen mit dem Verband ein klärendes Gespräch führen!
Eigentlich muss man sich nur die Wettkampfprotokolle der DRL anschauen, um zu wissen, dass Olympiasieger, Welt- und Europameister aus allen Nationen Woche für Woche in der DRL starten und absolute Topleistungen auf der Matte abliefern. Auch unser aserbaidschanischer Topathlet Elvin Mursaliev war bis Freitag eigentlich zu 100% für den Kampf gegen Nendingen eingeplant. Das Ticket für den Flug war auch schon bestellt! Dann kam aus Baku das Telefonat, dass er doch noch nicht starten darf! Mit unserem verletzten Jacek Tomaszewski und dem Serben Dickov, der sich gerde mit der Nationalmannschaft in der direkten Vorbereitung auf die U23-WM im Trainingslager befindet, gab es in der Kürze auch keine Alternative mehr. So musste die 86 kg-G leider auf Seiten des KAV unbesetzt bleiben, was kampflos 4 Siegpunkte für die Gastgeber einbrachte. Wer sich etwas im Ringen auskennt, weiß wie schwer es ist, diesen 4 Punkten in einem DRL-Kampf hinterherzujagen!
Spannende Kämpfe auf Topniveau
Mit ibragim Ilyasov hat der KAV jetzt im Limit bis 59 kg einen echten Punktegaranten. Der starke Nendinger Yuni Holob wurde in diesem spannenden Freistil-Gefecht mit 13:0 Punkten deutlich abserviert. Topleitung von Ibo! Toni Bernhardt wurde erstmals im Limit bis 130 kg-Greco gegen das Kraftpaket Ashgar Caghari aufgestellt. Leider konnte Toni nur in der Anfangsphase mithalten, brach dann in der 2. Runde konditionell ein, so dass nach der regulären Kampfzeit eine so nicht geplante 3:0 Punktniederlage zu Buche stand.
Ein Kampf auf Biegen und Brechen lieferten sich Manrikos Theodoridis und der Lokalmatador Benjamin Raiser im 66 kg- Greco. Unverständlich, dass der Unparteiische in diesem brisanten Duell fast nur Blau (Monrikos) zur Aktivität mahnte. Ganz clever und großen Respekt, wie Benny Raiser in den letzten Kampfsekunden den Kampf zum 4:3 Punktsieg noch kippte! Zwei internationale Topathleten „Anzor Urishev vs Nikolai Ceban“ lautete die Kampffolge in der Klasse bis 98 kg- Freistil. Anzor, der am Vortag beim hochdotierten Topturnier in Moskau mit 6 Kämpfen den 1. Platz erkämpfte, ging leicht angeschlagen und mit einigen Knieproblemen in dieses Gefecht. Ganz routiniert beherrschte er in den 6 Minuten Kampfzeit den starken Moldawier und siegte mit 2:0 Punkten.
Gegen den bisher ungeschlagenen Andrej Perpelita bot Krysztof Bienkowski eine gute Leistung. Er kämpfte verbissen und ließ nur einen 2:0 Punktsieg für Nendingen zu.
Spannend war der Verlauf auch im 98-Gereco. Hier standen sich Dejan Franjkovic und Ivan Polischine gegenüber. Nach verschlafenen 6:0 Punkten in Runde 1 zeigte Dejan sein Kämpferherz und drehte den Kampf im Schlussspurt noch mit zwei Durchdrehern zum 9:6 Punktsieg. Klasse Leistung!
Olympiasieger gegen Vizeweltmeister
In der Klasse 75 kg-Greco kam es zum Aufeinandertreffen zweier Giganten. Mit dem Olympiasieger Davor Stefanek und Vizeweltmeister Daniel Cataraga erleben die Nendinger Zuschauer das Beste vom Besten auf der Matte. Was dann Daniel Cataraga in diesem Kampf bot, war allein schon das Eintrittsgeld wert! Cataraga zermürbte unseren sicher noch lange nicht bei 100% Leistung angekommenen Davor Stefanek und war ihm technisch und physisch haushoch überlegen. Der Moldawier nutzte seine Chance, zermürbte unseren Olympiasieger und konnte ihn sogar noch auf beide Schultern befördern. Eine Hammer- Leistung vom Moldawier! Fazit: auch an einen Olympiasieger werden in dieser DRL keine Geschenke verteilt!
Wie ernst Nendingen diesen Kampf gegen die Eisleber nahm, konnte man auch an der Besetzung im Freistil bis 86 kg erkennen. Man flog extra am Vorabend noch Piotr Ianulov aus Moldawien ein. Gasan Shamkhalov kämpfte mit ansteigender Form und aufopferungsvoll, wurde aber immer wieder in seinen Aktionen ausgekontert und konnte den 3:0 Punktsieg nicht wirklich in Grenzen halten. Gegen unseren Kamal Malikov wurde im Limit bis 75 kg- Freistil Samet Dülger gesetzt. Nach anfänglichem Taktieren verletzte sich bei einem Beinangriff vom Kamal leider Samet am Kniegelenk, so dass ein vorzeitiger Sieg durch Aufgabe die logische Folge war. Gute Besserung für Samet Dülger.
Optimismus für die nächsten Kämpfe
Im 86 kg- Greco kam Nenad Zugaj kampflos zum Sieg. Dadurch erhöhte sich der Punktestand auf das offizielle Endergebnis von 17:10 Punkten für den ASV Nendingen. Unmittelbar nach dem Kampfende erhielten wir einen Anruf aus Baku, dass Elvin Mursaliev jetzt doch von seinem Verband offiziell für die DRL freigestellt wird. Erst wenn er wirklich vor Ort in der Lutherstadt ist, planen wir ihn im Kampf gegen Ispringen ein. Zu viele Ereignisse haben sich bisher zerschlagen bzw. mussten spontan verändert werden. Vielen Dank auch an die zahlreichen Nendinger Fans, die sich im Nachhinein gegenüber der sportlichen Leitung sehr positiv und voll des Lobes zu unserem KAV-Team geäußert haben. Wir alle glauben fest daran, dass unser Team in Bestbesetzung und mit dem komplett verfügbaren Kader den einen oder anderen Sieg in den restlichen DRL-Kämpfen noch holen wird. Am kommenden Samstag muss unser Eisleber Team zum KSV Ispringen reisen.
Die Einzelergebnisse sind wie gewohnt auf der Seite der Ringerliga zu finden.
Edwin Hamma - 30. Oktober 2017 at 10:22
Toller Bericht – tolle Fotostrecke!
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